Großvendiger mit Ski

Am letzten Wochenende ging es zusammen mit meiner Freunding und Lars über die Kürsinger Hütte auf den Großvenediger. Eine Landschaftlich wunderschöne Skitour, wenn der lange Hüttenzustieg nicht wäre… 😉 Trotzdem hab ich meine neue Kamera mit hochgeschleppt und versucht ein paar nette Bilder zu machen. Hier gibts die Ergebnisse:

 

 

Rinnenspaß

Trotz ziemlich wenig Schnee konnte ich in der letzten Woche zwei schöne Steilrinnen fahren. Steil waren beide, ansonsten waren die Touren so wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können.

Variante a) Bschießer Nordostrinne und Ponten bei perfektem Wetter, schöner Fernsicht und viel Trubel

Nachdem ich erst Samstagsabend von der Einkleidung des Nationalkaders „Wettkampfklettern“ aus Frankfurt zurückkam wollten wir Sonntags nicht gar so früh aufstehen. Die Rahmenbedingungen lauteten also a) Schnee (gar nicht so einfach bei dem Winter) und b) kein langer Talhatscher und ewige Aufstiege. Nachdem mir ein Kollege von den relativ guten Schneeverhältnissen im Allgäu erzählt hatte, entschieden meine Freundin und ich uns, dem Tannheimer Tal einen Besuch abzustatten. Als wir am Vormittag Schattwald erreichten, waren wir zwar etwas erschrocken ob des riesigen Auflaufs an Tourengehern aber umso erfreuter über die gute Schneelage und das tolle Wetter. Es ist zwar noch Februar, das Gefühl von Sonne und Wärme lässt jedoch eher an eine Frühlingsskitour denken.

Wir haben geplant auf den Bschießer aufzusteigen, dort einen Blick in die Nordostrinne zu werfen und diese, bei passenden Verhältnissen abzufahren. Dann wollen wir entscheiden, ob wir noch Lust auf einen weiteren Gipfel haben oder es uns langt und wir uns auf den direkten Weg zum Auto machen.

Der Aufstieg auf den Bschießer läuft ziemlich entspannt und mit Freude bemerken wir, dass der Großteil der Skitourengeher scheinbar den Ponten als Ziel ausgemacht hat, so dass wir den Großteil des Aufstiegs recht ruhig verbringen. Einzig ein kurzes Tragestück aufgrund des stark abgeblasenen Rückens kurz vor dem Gipfel wird einmal ein wenig nervig. Oben angekommen genießen wir die tolle Fernsicht und schauen einmal in die Gipfelrinne. Es sind schon ein paar Spuren drin und die Einfahr direkt vom Gipfelkreuz schaut auch so schlecht nicht aus.

Ein wenig angespannt aber voll Vorfreude rutsche ich in die Rinne. Erst ca. 15 m abrutschen bei ungefähr 55° Neigung, dann stehe ich im Grund der Rinne und warte auf meine Freundin. Mittlerweil haben sich auch einige Zuschauer am Gipfel eingefunden und es bleibt unklar, ob hier Interesse oder Sensationslust (wann stürzen die endlich?) überwiegt. Sie kommt nach und wir starten die Abfahrt. Die Rinne ist im oberen Teil recht anhaltend ca. 45° steil und im Grund ziemlich zerfahren. Also eher umspringen als schwingen… Im weiteren Verlauf weitet sich die Rinne etwas und flacht ab, so dass nun auch der Fahrspaß zunimmt. Für sie ist es die erste Steilrinne und sie bewältigt sie wirklich souverän – ich bin stolz auf meine Freundin! Nach recht kurzer Zeit werden wir schon aus dem Schatten der Nordrinne in das sonnige Kar zwischen Ponten und Bschießer ausgespuckt und entschließen uns, den Ponten als zweiten Gipfel des Tages gleich noch dran zu hängen.

Zeitlich liegen wir gut, denn mittlerweile leert sich das Kar und die meisten Tourengeher kommen uns schon entgegen und je weiter wir uns dem Gipfel nähern umso ruhiger wird es. Oben sind wir dann ganz alleine und genießen die Aussicht, auch eine Gämse können wir etwas unterhalb entdecken.

Im warmen Licht des spätnachmittags geht es dann an die zweite Abfahrt des Tages und wir genießen den super Schnee im völlig leeren Kar. Leider verpassen wir den richtigen Abzweig ins Skigebiet und müssen die Ski noch einmal 100 m hochtragen, bevor es dann über die leeren Pisten flott runter zum Auto geht und wir zufrieden über diesen superschönen Skitag die Heimreise nach München antreten.

Variante b) Schwärzrinne, schlechtes Wetter, null Sicht und ganz alleine

Nach der Bschießerrinne hatte ich wieder richtig lust auf Rinnenfahren bekommen und sowie wollte ich ja schon länger mal wieder eine Tour aus dem tollen Skialpinismusführer vom Reini Scherer machen. Die Schwärzrinne in der Mieminger Kette wird dort als *****Sterne-Tour angepriesen und soll auch bei geringer Schneelage gut zu fahren sein. Zwei Abseiler zu Beginn sollen für die Prise Abenteuer sorgen, die Lawinensituation passt auch, also steht das Ziel für Sonntag fest. Sonntagmorgen verheißt der Blick aus dem Fenster dann leider wenig Gutes – Nebel und Nieselregen sind nicht grade die besten Vorzeichen für einen tollen Skitourentag. Aber da wir jetzt eh schon wach sind, geht’s los. Probieren können wir`s ja mal. Schnell noch frische Batterien in das GPS und es kann los gehen. Gemeinsam mit Martin, Peter und Thorsten machen wir uns an den Aufstieg über die Bieberwierer Scharte rüber zur Schwärzscharte.

Unten in den Latschen hält sich der Nebel noch in Grenzen und lässt uns ca. 100 m weit sehen, als es dann aber in den freien Teil geht, sehen wir vielleicht noch 15 m weit. Der Aufstieg durch den oberen Teil der Bieberwierer Scharte, der immerhin auch  knapp 40 ° steil ist, sorgt aufgrund der praktisch nicht vorhandenen Sicht für ein wenig Bauchgrummeln, der Schneedeckenaufbau scheint aber recht stabil zu sein. Trotzdem atmen wir ein wenig durch als wir aus der Rinne raus sind.

Jetzt wird es zwar flacher, aber dafür völlig konturlos. Nur dank GPS können wir uns durch das Schwärzkar zur Scharte manövrieren.

Hier ist die Sicht ein wenig besser und wir finden problemlos den ersten Abseilstand. Mit einem 60m Halbseil erreichen wir gut den nächsten Stand. Zu viert an einem Stand – ganz schön Eng. Also rasch weiter runter. Bei viel Schnee kann man wohl schon nach dem zweiten Abseiler starten; wir freuen uns einen weiteren Stand zu finden und seilen nochmal ca. 10 m ab bis wir in den fahrbaren Teil der Rinne gelangen.

Der Schnee hier ist einfach perfekt – butterweicher Powder!

Vom Start weg geht es erst recht steil und eng durch einen Felsschlauch bevor die Rinne sich ein wenig weitet, aber anhaltend steil bleibt. Dank des perfekten Schnee`s ist die Abfahrt trotz der stark eingeschränkten Sicht ein Traum!

Immer wieder hören wir aus dem Nebel Begeisterungsschreie des grade jeweils Fahrenden und sind fast enttäuscht, als wir nach ca. 1000 hm Abfahrt ins Skigebiet ausgespuckt werden.

Fazit: trotz schlechter Sicht ein genialer Skitag und ein richtig kleines Abenteuer fast vor der Haustür.